Gedenken: Worte wie Gift und Drogen
Was Sprache anrichten kann – von damals bis heute
Ausstellung in der Vorhalle der Christuskirche ab dem 7. Februar
Wohin Hitlers Versprechen führte, Deutschland aus seiner Schmach und Not zu retten, ist bekannt: zu Völkermord und Vernichtungskrieg, zuletzt auch gegen das eigene Volk.
Weniger bekannt ist, womit sie begannen: mit Worten, mit der Sprache.
Es waren Worte, die wirkten wie Gift: Sie vermochten aus anscheinend ganz normalen Menschen Massenmörder zu machen. Viele Deutsche berauschten sich an der Nazi-Sprache wie an Drogen.
Trotz der schrecklichen Folgen waren die Nachwirkungen dieses todbringenden Rausches noch viele Jahre nach dem Ende Naziherrschaft spürbar – in der Sprache und nicht nur dort.
Grund genug, angesichts heutiger Versuche, NS-Vokabular wieder in der politischen Auseinandersetzung hoffähig zu machen, sich zu vergegenwärtigen, dass Worte wirken können wie Gift und Drogen.
„Mit Sprache kann man töten und sich und andere so radikalisieren, dass man gegen vernünftige Argumente immun wird“, sagte Präses Ulrich Oelschläger von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Und der Mainzer Prälat Dietmar Giebelmann, Diözesanadministrator des Bistums Mainz, ergänzte, die Ausstellung mache „die Verantwortung für jedes Wort, das wir sprechen, deutlich.“
Die Ausstellung der Ökumenischen Arbeitsgruppe „Gedenktag 27. Januar“ ist ab dem 7. Februar bis einschließlich 28. Februar in der Vorhalle der Christuskirche zu sehen – während der täglichen Öffnungszeiten der Kirche.