Die Überlebenden sind die Ausnahme
Die Ausstellung übrer den Völkermord an den Sinti und Romaim Foyer der Christuskirche ist täglich geöffnet im Rahmen der offenen Kirche, täglich außer freitags zwischen 9 und 18 Uhr, freitags 12-18 Uhr.
Die Ausstellung „Die Überlebenden sind die Ausnahme“ wurde im Rahmen des Landauer Modell-projektes vom rheinland-pfälzischen Landesverband entwickelt und gestaltet. Das Völkermord-geschehen wird nicht nur anhand von Fotos und Dokumenten der Verfolger dargestellt, sondern die leidvollen Erfahrungen und Erinnerungen stehen im Mittelpunkt. So sind die Überlebenden die eigentlichen Erzähler und Gestalter dieser Ausstellung. Ausgangspunkt ist das historische Geschehen in der südlichen Pfalz, die nicht nur seit Jahrhunderten die Heimat vieler Sinti ist, sondern auch ein Hauptort der Erfassung und Selektion durch die „NS-Rassebiologen“ war. Doch was mit regionalem Bezug aufgezeigt wird, steht stellvertretend für das Ganze, für den in der Geschichte der Menschheit einzigartigen, weil bürokratisch geplanten und systematisch vollzogenen rassistischen Völkermord an Juden, Sinti und Roma.
Jacques Delfeld (Vorsitzender des Verbandes Deutscher Sinti und Roma) betont die Botschaft der Ausstellung: “ Dem Hass widerstehen und für die Würde des Menschen eintreten“. Dies ist gerade heute, in einer Zeit in der gewaltbereiter Rassismus wieder um sich greift von besonderer Bedeutung.
Ausstellungseröffnung und Gespräch zur aktuellen Situation der Sinti und Roma anlässlich des 67. Jahrestages der Auflösung des so genannten „Zigeunerlagers“ in Auschwitz-Birkenau am 2. August 1944 am Dienstag, den 2. August 2011 um 19.30 Uhr in der Christuskirche in Mainz. Anlässlich des Jahrestages der Auflösung des so genannten „Zigeunerlagers“ in Auschwitz-Birkenau am 2. August 1944 gedenken die Evangelische Christuskirchengemeinde und der rheinland-pfälzische Landesverband Deutscher Sinti und Roma der nationalsozialistischen Verfolgung der Minderheit. In der Nacht vom 2. auf den 3. August wurden die noch im Lager verbliebenen 2897 Sinti und Roma – vor allem alte Menschen, Frauen und Kinder –in den Gaskammern ermordet.
Es sprechen: Pfarrer Warneck, Evangelische Christuskirchengemeinde, Jacques Delfeld, Vorsitzender Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Rheinland-Pfalz.
Begleitveranstaltung: „Roma – Europas größte Minderheit“, Freitag, den 12. August 2011, 19.30 Uhr in der Christuskirche
Seit dem Ende des Kalten Krieges und der Öffnung der Staaten Mittel- und Osteuropas konnten dort teilweise menschen- und minderheitenrechtliche Mindeststandards und Elemente gesellschaftlicher und politischer Teilhabe durchgesetzt werden. Trotzdem ist die Lage der Roma in weiten Teilen von extremer Verarmung, Diskriminierung und rassistischer Gewalt geprägt. Im Zuge der Ost-West-Migration seit 1990 sind in zahlreichen Staaten Westeuropas rassistisch motivierte Gewalt und Diskriminierung gegenüber Roma und Sinti deutlich angestiegen. Was aber lässt Roma länderübergreifend zum Ziel von öffentlicher Diffamierung durch Politik und Medien bis hin zu rassistischen Übergriffen bis zum Mord werden? Herbert Heuß, Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, wird zu diesem Thema sprechen. Wir laden herzlich dazu ein.